Leckcheck Nr. 7

Wartung in der Hausinstallation - Wer nicht prüft, riskiert Schäden

Ob Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus: Die haustechnischen Installationen, insbesondere Wasserleitungen, Armaturen, Ventile und Sicherheitsbauteile altern. Was heute noch dicht ist, kann morgen unbemerkt zur Leckage werden. Ein kleines Leck reicht aus, um über Wochen oder Monate immense Schäden anzurichten, an Böden, Wänden, Dämmung und Bausubstanz. Die Sanierungskosten liegen oft im fünfstelligen Bereich, ganz abgesehen von Nutzungsausfällen, Schimmelgefahr und Ärger mit der Versicherung.

 

Dabei sind viele dieser Schäden vermeidbar! Durch regelmäßige Wartung und einfache Sichtprüfungen.

Was war geschehen?

In einem Mehrfamilienhaus mit Gewerbeeinheiten kam es in einem im Erdgeschoss gelegenen Friseursalon zu einem Wasseraustritt an der Geschossdecke. Hier begann ein Versorgungsschacht mit Steigleitungen für Trinkwasser, Heizung und die Abwasserfallleitung für darüberliegende Badezimmer (5 Geschosse). Das Wasser trat über mehrere Stunden stetig aus, vom 5. OG bis zum EG des Gebäudes und stoppte anschließend abrupt. Die Ursache war zunächst unerklärlich. Auf dem Weg bis ins Erdgeschoss hinterließ das Wasser Durchfeuchtungen am Versorgungsschacht und angrenzenden Mauerwerk. Nach Prüfung der in Frage kommenden Installation musste als ursächlich für den Wasseraustritt und den entstandenen Schaden folgendes angenommen werden:

 

Innerhalb dieses Versorgungsschachtes waren in einem Badezimmer des 5. OG an den Enden der Steigleitungen wie in den 90er Jahren noch üblich Rohrbelüfter verbaut. Die an der Vorderseite des Versorgungsschachtes zu Prüfungszwecken angebrachte Revisionsklappe war überklebt worden und als solche schon seit Jahren nicht mehr zu erkennen. 

Am Tag des Wasseraustritts führte ein Installationsbetrieb Arbeiten an der Warm-wasserinstallation einer Wohnung durch, die an diese Steigleitungen angebunden war. Dafür sperrte der mit den Arbeiten beauftragte Installationsbetrieb für einige Stunden die Steigleitungen. Der Druck innerhalb der Steigleitungen sank ab, der im Rohrbelüfter verbaute Schwimmer öffnete. Nach Abschluss der Arbeiten wurden die Steigleitungen wieder geöffnet. Rost- und Kalkpartikel wurden in die Schwimmerkammer des Rohrbelüfters gespült, der Schwimmer blockierte. Der unterhalb des Auslasses montierte Ablauftrichter sollte in diesem Fall das austretende Wasser ableiten. Durch über die Jahre entstandene Kalkablagerungen am Rohrbelüfter hatte dieser jedoch seine Treffsicherheit stark eingebüßt, und das Wasser lief mehrheitlich am Trichter vorbei den Entsorgungsschacht entlang bis in den Friseursalon im Erdgeschoss.

Auf der linken Seite ist der Rohrbelüfter des Warmwasserstrangs zu erkennen. Der mittig montierte Trichter hätte das austretende Wasser aufnehmen sollen

Hätte der so entstandene Wasserschaden verhindert werden können?

Abgesehen von der Tatsache, dass diese Lösung nicht mehr Stand der Technik ist, muss festgehalten werden: Die Haustechnik, egal ob in einem Einfamilienhaus oder einer Wohnanlage, ist ein komplexes System aus Leitungen, Armaturen, Geräten und sicherheitsrelevanten Bauteilen. Damit dieses System dauerhaft zuverlässig funktioniert, ist Instandhaltung kein „Extra“, sondern eine Pflicht. Regelmäßige Inspektionen und Wartungen in Verbindung mit einem Wartungsplan nach vorausgegangener Bestandsaufnahme könnten helfen solche potenziellen "Verursacher" von Wasserschäden im Vorfeld zu erkennen.

Warum Instandhaltung in der Hausinstallation unerlässlich ist

Natürlich, wie sollte es anders sein, werden die Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit Instandhaltung in einer DIN erläutert, der DIN 31051.

Wartung

Ziel: Den Soll-Zustand erhalten und den Verschleiß verlangsamen

 

Inspektion

Ziel: Den Ist-Zustand feststellen und bewerten.

 

Instandsetzung

Ziel: Die Funktionsfähigkeit nach einem Defekt wiederherstellen.

 

Verbesserung (Optimierung)

Ziel: Die technische Funktion über den ursprünglichen Zustand hinaus verbessern.

Ohne näher auf diese Definitionen eingehen zu wollen, kann folgendes Fazit gezogen werden:

 

Instandhaltung ist kein zu vernachlässigendes Übel, sondern ein strategischer Schutz.

Nur wer regelmäßig wartet, prüft, instand setzt und gezielt verbessert, schützt sein Gebäude, senkt langfristig Kosten und erfüllt versicherungstechnische Anforderungen. Die Kosten, die durch diese vorsorglichen Maßnahmen entstehen, betragen oft nur einen Bruchteil dessen, was im Schadensfall auf einen zukommt.